Die Insel der Lemuren: Madagaskar im Indischen Ozean

Vor 65 Millionen Jahren wurde  Madagaskar als Insel geboren und ist damit die älteste Insel unserer Erde. Sie hat  eine einzigartige Naturgeschichte, geologisch hat Madagaskar eine spektakuläre Vergangenheit. Als Gondwanaland auseinanderbrach  war Madagaskar noch mit Indien verbunden und driftete ostwärts, um zur Zeit des Massensterbens der Dinosaurier vom Festland abzubrechen, ein Erdzeitalter das vor 65 Millionen Jahren war und als Tertiär bezeichnet wird. Dann begann ein einzigartiges Experiment der Evolution. Die Relikte von Gondwanaland sind Palmen, Cykaden, Farne und  Reptilien wie die Boa. Aber viele Arten erreichten die Insel  im Flug oder schwimmend  übers Wasser, auch die Existenz einer Landbrücke wird diskutiert.  Säugetiere wie die Karnivoren und Primaten sind vor  ca.  40 Millionen Jahren eingereist, ob auf Baumstämmen oder über die Landbrücke. Dann verteilten sich die Arten in die vielfältigen Habitate und es begann das, was man adaptive Radiation nennt, ein Prozess der Evolution der neue Arten enstehen lässt, die sich an ihre Nischen  und an einander anpassen. Durch die Nähe zum Äquator -schön warm-wurde dies noch beschleunigt.
Die Habitate auf Madagaskar sind  so verschieden wie die Arten die dort leben, es gibt Regenwälder und Wüsten, hohe Berge und  Mangrovensümpfe. Es gibt 8 endemische Pflanzenfamilien, über 1000  Orchideenarten sind beschrieben worden, 400 Repitlienarten, 450 verschiedene Frösche und   200 Säugetiere-Arten.
Die bekannteste sind sicher die Lemuren, wegen derer die meisten Tierfreunde nach Madagaskar reisen wollen. Die heute lebende Feuchtnasenaffen, ob Loris, Galagos oder Lemuren, haben zwei spezielle Merkmale gemeinsam, die auch bei Millionen Jahre alten Fossilien identifiziert werden können. Das ist ihr ungewöhnlicher Zahnkamm und die Putzkralle auf dem zweiten Zeh ihrer Füße.  Isoliert und ohne ökologische Konkurrenz von anderen Primatenspezies und anderen Säugetieren, entwickelte sich ihre Linie zu einer  facettenreichen Fauna mit vielen Anpassungen des Bewegungsapparats und der Ernährungsweise. Ähnlich wie Galapagos-Finken kann man die Feuchtnasenaffen auf Madagaskar als eindrucksvolles Experiment der Evolution bezeichnen. Zu den madagassischen Feuchtnasenaffen gehören die kleinsten lebenden Primaten, die Mausmakis (Microcebus) mit 60g Körpergewicht, aber auch ausgestorbene Arten wie  Archaeoindris der soviel wie heutige Gorillas gewogen hat.

Als Chronobiologin  finde ich die Aktivitätsmuster der Lemuren sehr interessant. Nachtaktivität ist  ein primitiveres Verhaltensmuster bei Primaten, fast drei Viertel der Feuchtnasenaffen (Lemuren, Loris) sind nachtaktiv  und nur ein  Trockennasenaffe (Aotus) ist nachtaktiv. Nur wenige Primaten sind ausgesprochen dämmerungsaktiv in dem Sinne, daß sie  während der Übergangszeit vom Tag zur Nacht oder umgekehrt aktiv sind. Es gibt aber auch Primaten mit sehr viel variableren Aktivitätsmustern. Anstatt strikt tag- oder nachtaktiv zu sein, scheinen sie sich während eines vierundzwanzig Stunden Tages sporadisch für den Tag oder die Nacht als aktive Phase zu entscheiden, ein Muster, das man cathemeral nennt. Mehrere Lemurenarten zeigen dieses cathemerale Aktivitätsmuster, das zuerst 1979 von Ian Tattersall beschrieben wurde.
Jeder dieser Lebensstile hat seine Vor- und Nachteile. Tagaktive Primaten haben einen besseren Blick für ihre Umgebung, auf die verfügbaren Nahrungsmittel oder potentielle Geschlechtspartner, Artgenossen und  Konkurrenten. Aber es gibt ein größeres Risiko, selbst von Raubtieren entdeckt zu werden. Nachtaktive Arten sind besser vor Feinden geschützt und haben weniger Nahrungskonkurrenz sowohl direkt durch andere Primaten oder baumlebende Säugetiere als auch durch Vögel zu fürchten. Nachtaktive Arten werden nicht durch Sonneneinstrahlung belastet und weniger von tagaktiven Parasiten belästigt. Aufgrund der eingeschränkten Lichtverhältnisse haben sie aber eher Schwierigkeiten mit der Erkennung der Nahrung oder der visuellen Kommunikation mit Artgenossen. Dafür kann die Kommunikation mittels Rufen in der Dunkelheit besser sein und die feuchte Nachtluft fördert die Verbreitung von Gerüchen und verbessert somit die Kommunikation über den Geruchssinn. Es ist daher nicht verwunderlich, dass nachtaktive Primaten in kleinen Gruppen leben oder alleine auf Nahrungssuche gehen, denn sie kommunizieren primär durch Gerüche und Geräusche.  Ein cathemerales Aktivitätsmuster ermöglicht einer Spezies, sowohl die Vorteile der Tagaktivität als auch der Nachtaktivität im Zusammenhang mit Temperaturänderungen oder Nahrungsverfügbarkeit zu nutzen. Der Mongozmaki aus Nordwest Madagaskar, er steht auf auf der Roten Liste bedrohter Arten,   ist zum Beispiel während jener Jahreszeit tagaktiv, in der er sich von Früchten und jungen Blättern ernährt. Wird diese Nahrung jedoch in der trockenen Jahreszeit  knapper, verlegt er seine Aktivitätsphase in die Nacht und nimmt Blütennektar zu sich.  Auch gibt es Lemuren die zur Trockenzeit, wenn das Nahrungsangebot knapp wird in Torpor fallen und so Energie sparen.  Infos sind teilweise  aus Primata.de

Allerdings war die Artenvielfalt vor der Ankunft der ersten Menschen auf Madagaskar vor ungefähr 2050 Jahren noch größer. Die Megafauna wurde dann recht schnell ausgerottet, es gab Riesenschildkröten, 3 Arten von Flusspferden, 2 Lemuren-Faultiere (Babakotia) und  17 große  Lemurenarten  von denen alle größer als ein Indri waren. Der  Elefantenvogel  Aepyornis wog 500 kg und war flugunfähig, was ihm schnell zum Verhängnis wurde.
Der Reichtum an Endemiten von Flora und Fauna macht Madagaskar zu einem  Biodiversität Hotspot  im Artenschutz.  Ein Hotspot ist ein Ort auf der Erde  der nur 1 %  der Fläche bedeckt, wo aber mehr als 50 %  aller Arten vorkommen. Diese Artenvielfalt kann nur erhalten werden, wenn durch nachhaltigen Tourismus neue Einkommensmöglichkeiten geschaffen werden, damit es sich lohnt die Tierwelt zu erhalten.
Übrigens:  Gerade hat die IUCN alle Sifaka-Arten als stark bedroht eingestuft.
Naturfreunde  werden  begeistert von Madagaskar sein, es ist ein Magnet für Botaniker, Zoologen, Tierfilmer,  Naturfilmer und Tierphotographen.  Ich bringe Sie an die besten Plätze für ungestörte Tierbeobachtungen, ohne lange Transfers auf der Straße wenn gewünscht und  wo möglich. 

Thema: Sicherheit in Madagaskar - soll man das Land bereisen?
Auch ich habe gezögert nach Madagaskar zu reisen, vor allem wenn man die Sicherheitshinweise des auswärtigen Amts liest. Starke Abholzung der Wälder bedroht die Lemuren. Doch angesichts der Tatsache, das für fast alle Länder Warnungen ausgesprochen werden und auch überall zu viele Bäume fallen, dachte ich mir irgendwann: Ja,  nur selber anschauen macht schlauer.
Und ich muss  sagen, ich habe es nicht bereut.  Die Insel Madagaskar  ist eine Welt für sich, man unternimmt eine Zeitreise.  Die Straßen, die es gibt  sind  viel befahren und teilweise mit Fahrzeugen, die bei uns lange auf dem Schrott wären.  Deshalb rate ich:  Keine langen Fahrten planen, besser ist es man fliegt. Die Privatcharterlinien sind sehr gut und sicher, auch  zuverlässig in den Flugzeiten.  Wenn man  fahren muss, dann nur mit guten Fahrern und sicheren Fahrzeugen. Unsere Lokalen Veranstalter haben gute Fahrzeuge und Fahrer.  Ortskenntnisse   sind extrem wichtig, da es auch mal Straßen oder Brücken,  gibt die man vermeiden sollte.  Selbst zu fahren ist nicht ratsam, auch weil es keine Haftpflichtversicherung für Ausländer gibt .  In den Hotels sollte man immer versuchen den höchsten Standard zu buchen und kleine  inhabergeführte Hotels sind  - wie so oft -  den großen Hotels  vorzuziehen.  Budget Hotels sollte man vermeiden wo möglich, die entsprechen oft nicht unseren Ansprüchen an Sauberkeit oder Sicherheit. Man muss dort mit Insekten  im Zimmer rechnen, die Wasserqualität ist oft  zweifelhaft.  Manchmal, auch  in der Stadt,  kommt  zuerst braunes  Wasser aus der Leitung. 
Es gibt viele kleine Schutzprojekte, die wirklich Hoffnung machen und die Guides in den Parks sind gut geschult und engagiert. Hotels  wie das Anjajavy  unterhalten ein  eigenes privates  Schutzgebiet mit einer hohen  Artenvielfalt . Sogar das Fingertier wurde hier wieder angesiedelt.
Das Essen in Madagaskar  ist fast überall,  was manche erstaunen wird, sehr gut! Es wird frisch gekocht mit naturbelassenen Zutaten und nach französischen Rezepten . Teilweise  waren die Mahlzeiten -  vor allem in Antananarivo - wirklich sensationell.
Ich kann nur  raten: Ja,  reisen Sie nach Madagaskar. Beste Reisezeit von April bis November- Dezember.  Unser Reisebericht aus Madagaskar
 

 Madagaskar Pakete Beispiele:
Südliche Route mit Anja Reserve im privaten Allradfahrzeug  mit 12 Übernachtungen für ab  3290.-  €.

Andasibe & Perinet mit St  Marie an der Ostküste  mit 9 ÜN  für ab 3350.- €

Andasibe  & Perinet  und Anjajavy mit 9 ÜN ab 3990.- € .  Inlandsflüge inklusive.

Immer als Privatreise für 2 Personen mit Privatguide, auch deutschsprechende Guides sind möglich. Ohne den intern. Flug.   
 
Und hier finden Sie Organisationen die zum Schutz der Lemuren und der Natur auf Madagaskar tätig sind, auch falls Sie etwas spenden möchten, sich informieren oder eine Volontärstätigkeit suchen:
www.lemurconservationnetwork.com

www.lemurlove.org

www.association-reniala.jimdo.com
 

Mandrare_Wildlife_LR-14

Unsere Luxus-Flugsafari: Süd-Ost Madagaskar 

Paket:  Andasibe, Palmarium, Ankarana       Baustein:  Masoala & Marojevy      Kirindy          Anjajavy le Lodge
 

Copyright African Queen Safaris by Sylvia Rütten